Eines der wichtigsten Anwendungsgebiete von Computern im privaten Bereich ist sicherlich die Bildbearbeitung. Mit der immer besser werdenden Qualität digitaler Fotoapparate tritt die analoge Fotografie mit belichteten Filmen immer mehr in den Hintergrund. Schon allein aus Kostengründen greifen die Kunden immer häufiger zu digitalen Geräten. Wo man sich früher Gedanken darüber machte, ob sich überhaupt lohnt, auf den Auslöser zu drücken, wird heute munter drauflos geknippst. Immer billigere und trotzdem leistungsfähigere Speichermedien machen es möglich. Es verursacht keine Kosten mehr, viele Bilder aufzunehmen und das ist auch gut so.

Trotzdem gibt es einen Wermutstropfen. Wo früher ein Film mit 36 Bildern verschossen wurde, entstehen heute Datenberge von schnell der vierfachen Menge. Diese Bilder müssen umkopiert und gesichtet werden. Die Spreu muss vom Weizen getrennt werden. Schließlich sind selbst Profifotografen nicht in der Lage, ohne Ausnahme Meisterwerke zu produzieren. Also benötigt man zum Einen einen Computer mit ausreichend großer Festplatte, um all die Bilder zu speichern. Dann benötigt man ein gutes Anzeige- und Verwaltungsprogramm für die Bilder und zuletzt kann es wichtig sein, sich ein gutes Bildbearbeitungsprogramm zu besorgen.

Ich setze einfach einmal voraus, dass jemand, der sich eine gute Digitalkamera kauft, auch versiert im Umgang mit einem Computer ist und dieses Equipment bereits vorhanden ist. Wer nun - wie leider die meisten Anwender - keinen Computer mit einem Linux-Betriebssystem besitzt, muss sich nun Gedanken darüber machen, welche Programme er einsetzen will, um die Bilderflut zu verwalten und zu bearbeiten. Linux bringt bereits von Hause aus einige sehr leistungsfähige Werkzeuge mit, die meiner Meinung nach weitere Gedanken überflüssig machen.

PicasaZum Betrachten und Verwalten der Bilder gibt es sicherlich etliche Professionelle Lösungen der unterschiedlichsten Preiskategorien, doch ist es nicht nötig, auch nur einen Cent dafür zu opfern. Je nach Geschmack kann man einen der gratis im Web erhältlichen Programme IrfanView, Picasa oder Gaijin-Viewer verwenden, die klein und schnell sind und teilweise auch noch kleinere Verbesserungen der Fotos ermöglichen, wie etwa Farbstiche beseitigen oder den Schärfeeindruck verbessern. Manche dieser Betrachter haben bereits ein Modul zur Beseitigung des "Rote-Augen-Effekts".IrfanView

Will man jedoch mehr als nur kleine Verbesserungen vornehmen, die Perspektive verändern oder sogar eine Montage anfertigen, reichen diese kleinen Tools nicht aus. Was dann? Die gängige Antwort lautet: Adobe Photoshop. Sicherlich ein tolles Programm, das jeden Profi zufriedenstellt. Leider ist dieses Programm nicht aus der Portokasse zu finanzieren. Es ist richtig teuer. Wir brauchen uns nun nicht darüber zu unterhalten, dass man Software auch illegal nutzen kann und sie dann natürlich nichts kostet, aber sie ist dann - wie gesagt - illegal und das ist immer mit Risiken verbunden.

Gimp2Es ist jedoch überhaupt nicht notwendig, dieses Risiko einzugehen, denn es gibt schließlich The Gimp! Ein eigenartiger Name, nicht wahr? Aber The Gimp hat es in sich! Es wurde ursprünglich für Unix-Systeme wie Linux entwickelt - also unter der GNU Public Licence - wurde aber inzwischen für Windows- und Mac-Betriebssysteme portiert. Da es aus der Linux-Welt stammt, ist die Bedienung für den Einsteiger etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich garantiere: es lohnt sich!

GIMP bedeutet GNU Image Manipulation Program und genau das kann es perfekt. Das Programm kann mit allen gängigen Bildformaten umgehen und ist sogar in der Lage, Photoshop-Formate zu lesen. Das Gimp-eigene Format *.xcf ist zwar nur von Gimp zu lesen, aber es empfiehlt sich, ein bearbeitetes Bild zunächst in diesem Format zwischen zu speichern. In diesem Format ist es Gimp möglich, nahezu alle Funktionalitäten von Photoshop ebenfalls bereitzustellen. Beliebig viele frei skalierbare Layer stellen für dieses Programm kein Problem dar. Nach kurzer Einarbeitung ist das Beseitigen von sogenannten fliehenden Linien bei Architekturaufnahmen ein Kinderspiel.
Das Programm kann mit zahllosen Add-ons, die kostenfrei im Web verfügbar sind, aufgewertet werden. Es existieren viele wertvolle Assistenten für diverse Effekte und Verbesserungen. Bereits nach kurzer Zeit konnte ich auf The Gimp nicht mehr verzichten.

Bildbearbeitung, ein teurer Spaß? Mit The Gimp nicht!

Jessica AlbaHier ein Beispiel  für eine Montage, die  ich mit The Gimp erstellt habe. Das Mädchen wurde mit Hilfe des Pfadwerkzeugs aus einem Foto ausgeschnitten und als Layer über die verfremdete Landschaft gelegt. Anschließend habe ich mit einem Schatten-Assistenten einen Schlagschatten und einen perspektivischen Schatten erzeugt. Opazität der Schatten, sowie Winkel sind frei wählbar. Ich finde, das Ergebnis lässt sich sehen.Gimp3