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7. Buran
7.1 Überraschung für Jan - Teil 2/2
»Es ist schön, wieder bei dir zu sein, Isa«, sagte er. »Auf Dauer ist eine Telefonbeziehung nichts Brauchbares.«
»Wir werden aber wieder eine solche Beziehung haben«, entgegnete sie. »Irina hat mir den Plan für die nächsten zwei Wochen gegeben. Ich soll ein Spezial-Shuttle fliegen, das Material aus dem Orbit abholt und zur Baustelle für die neue Mondbasis der Chinesen bringt. Es heißt, der Anflug zur Baustelle wäre sehr kniffelig und man brauche einen guten Piloten. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es bedeutet, dass ich schon morgen meinen Dienst dort antreten muss. Ich werde nur abends mit dir zusammen sein können.«
»Lass uns erst einmal nach Hause gehen«, schlug Jan vor. Er meinte damit seine Wohneinheit, die er sich mit drei anderen Studenten geteilt hatte. Giovanni Salto und Ludger Walken hatten inzwischen – ebenso wie Eva – ihre Prüfungen bestanden und besaßen eigene Wohneinheiten. Zwar wurde man normalerweise bereits im fünften Semester Pate für Neulinge, doch hatte man ihnen bisher noch niemanden zugewiesen. Somit waren zwei der Räume unbenutzt und Jan hatte Isabella gefragt, ob sie nicht bei ihm einziehen wolle. Offiziell war so etwas nicht erlaubt, aber sie hofften, dass es nicht auffallen würde, wenn sie vorsichtig waren. Pelle, sein Kommilitone, hatte schließlich auch seine Freundin Gina bei sich aufgenommen.
Am nächsten Morgen mussten sie sich bereits sehr früh trennen, da Isabella ihr Shuttle abholen musste. Jan räkelte sich noch ein wenig im Bett herum und genoss das Gefühl der Trägheit nach dem langen Abend ihres Wiedersehens. Da summte sein Kommunikator. Jan fuhr hoch und schaute nach, wer ihn schon so früh am Morgen störte. Es war ein Anschluss aus den Schleusenbereichen. Er drückte die Taste für die akustische Kommunikation, da er nicht wollte, dass ihn jemand noch schlaftrunken auf dem Bildschirm sehen konnte.
»Lückert hier. Was gibt es denn schon so früh?«
»Hey Jan, ich bin's, Eva«, drang es aus dem Lautsprecher. »Schwing deinen Hintern zur Schleusenkammer 3. Wir starten in einer halben Stunde zur Buran und du bist dabei.«
»Ich hab noch gar nicht mit Irina oder Dr. Kupharhti gesprochen«, sagte Jan, der sich etwas überfahren fühlte.
»Es ist alles geregelt. Ich hab es mit Irina klar gemacht. Sie hält die Idee für gut, dich ins Team zu holen. Beeil dich bitte, wir werden nicht warten können, wenn du dich verspätest.«
Jan starrte noch einen Augenblick auf den Kommunikator, nachdem die Verbindung längst beendet war, dann gab er sich einen Ruck und griff nach seiner Kleidung. Schnell war er angezogen und hatte sich frisch gemacht. Im Grunde reizte ihn diese Aufgabe ungemein. Sie unterbrach die langweilige Routine des normalen Dienstes auf dem Mond. Rasch schrieb er eine Notiz auf einen Zettel, den er an den Spiegel im Bad klebte, damit Pelle ihn sehen würde, wenn er aufstand. Dann schob er sich einen Schokoriegel in den Mund und machte sich auf den Weg. Für ein richtiges Frühstück blieb keine Zeit mehr. Sicher würde er an Bord des Shuttles noch ein paar Konzentrate bekommen können. Verhungern würde er jedenfalls nicht.
Als er durch die Gänge hastete, um rechtzeitig an der Schleuse anzukommen, stellte er fest, dass er sich in den paar Wochen auf der Erde schon wieder an die höhere Schwerkraft gewöhnt hatte. Wiederholt schätzte er seinen Schwung falsch ein und drohte gegen die Wand zu stoßen, wenn er in einen anderen Gang abbiegen musste. Es dauerte immer ein paar Tage, bis er wieder ein richtiger Mondbewohner geworden war.
In Schleusenkammer 3 herrschte bereits reger Betrieb, als Jan eintraf.
»Wo ist dein Raumanzug?«, fragte Eva, als sie Jan in seiner einfachen Kombination entdeckte. »Ich dachte, du willst mit uns starten?«
»Verdammt!«, schimpfte Jan. »Ich bin noch nicht wach, Eva. Wie viel Zeit hab ich noch?«
»Unser Countdown läuft bereits. Wir sind bei T minus zehn Minuten. Mach jetzt bitte! Ich will dich an Bord haben!«
»Meine Güte, es geht doch nur um eine Inspektion der Buran, oder?«
»Wir haben später genügend Zeit, uns zu unterhalten.«
Jan sah sie fragend an, doch Eva hatte sich bereits abgewandt und sprach mit einem der anderen Piloten. Also machte er sich auf den Weg zum Ankleideraum. Glücklicherweise war er beim letzten Außeneinsatz ebenfalls an dieser Schleuse angekommen, sodass sein Anzug nun auch hier vorrätig war. Wenn er ihn erst von einer der anderen Schleusen hätte holen müssen, hätte er das Shuttle nicht mehr erreichen können. Doch auch so war die Zeit knapp, und obwohl ihm die Mitarbeiter beim Anlegen halfen, traf er erst im letzten Moment bei seinem Flieger ein. Eva hatte bereits damit begonnen, die letzten Systemchecks durchzuführen, als er an Bord kletterte.
»Das wurde aber auch Zeit!«, sagte sie vorwurfsvoll. Sie wurde jedoch sofort wieder professionell dienstlich und gab ihre Anweisungen an die Crew, die Luken zu verriegeln und die Positionen auf den Liegen einzunehmen.
»Jan, du bleibst hier vorn auf dem Platz des Co!«, ordnete sie an. »Die anderen sind keine Piloten.«
Jan blickte sich um und stellte fest, dass er die übrigen Teilnehmer ihres Fluges zwar vom Ansehen kannte, mit ihnen jedoch noch nie zusammengearbeitet hatte.
»Was sind das für Leute?«
»Ich erklär es dir später. Wir machen uns erst mal auf den Weg.«
Kaum hatte er sich auf dem Sitz des Kopiloten angeschnallt, setzte sich das Shuttle bereits in Bewegung. Eva verstand ihren Job. Sie steuerte die Maschine souverän aus der Schleuse heraus und ging in den Steigflug.
»Ich werde uns in einen hohen Orbit bringen«, erklärte sie. »Die Buran verfügt noch nicht über einen Transponder, sodass wir sie über ein Trägersignal orten müssen, welches einer unserer Leute, der bereits an Bord ist, kurzfristig einschalten wird. Du musst das Signal erfassen und aus dem jeweiligen Vektor die exakte Position errechnen. Bekommst du das hin?«
»Soll das ein Scherz sein? Das ist Stoff für das zweite Semester. Gib mit die Frequenz des Signals und ich liefere dir auch noch den Kurs zum Ziel.«
Eva grinste ihn an. »Ich wusste schon, warum ich dich angefordert habe.«
Einige Zeit später schaltete Eva den Antrieb aus und bat Jan, nun nach dem Signal der Fähre zu suchen. Sie nannte ihm die Frequenz und er begann, systematisch die Gegend zu scannen, was sich als nicht so einfach entpuppte, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Orbits von Shuttle und Fähre waren unterschiedlich und daher konnte es durchaus sein, dass sich ihre Kurse nur von Zeit zu Zeit annäherten. Jan schaltete noch zusätzlich das Meteroritenradar ein, um nicht versehentlich einen Flugkörper zu übersehen, nur weil er die Ortungsantenne der Peilung in eine andere Richtung ausgerichtet hatte. Nach einer halben Stunde hatte er endlich Erfolg. Das Radar sprach an und zeigte einen Festkörper an, dessen Masse der einer Fähre entsprechen konnte. Er richtete seine Peilantenne aus und erhielt augenblicklich das gesuchte Signal.
»Bingo!«, rief er und drückte die Tasten der Datenrekorder und der automatischen Signalverfolgung. »Der entkommt uns nicht mehr.«
Nach wenigen Minuten wurde das Signal schwächer und riss dann ab.
»Ich denke, er entkommt uns nicht mehr«, sagte Eva vorwurfsvoll.
»Ist er auch nicht. Die Fähre fliegt auf einer viel niedrigeren Bahn als wir. Ist doch klar, dass sie hinter dem Mond verschwindet, oder?«
Er klopfte auf das Gehäuse der Aufzeichungsgeräte. »Alles, was ich brauche, ist hier drin: Distanz, Vektoren, Geschwindigkeiten – relativ und absolut. Gib mir ein paar Minuten, dann kannst du die Triebwerke wieder starten.«
Er begann, die Daten in den Computer zu laden und ließ aus den Daten Flugbahnen für beide Flugkörper berechnen und darstellen. Er ermittelte den Punkt der größtmöglichen Annäherung und ließ ein Szenario planen, das sie exakt an das Ziel heranbringen würde. Nach zehn Minuten war es so weit und er konnte Eva einen vollständigen Flugplan einschließlich des Kurses und der Triebwerkssequenzen auf ihre Konsole überspielen.
»Na, dann wollen wir mal«, sagte Eva und startete die Triebwerke nach Jans Vorgaben. Es wirkte vollkommen absurd, die Nase des Shuttles noch weiter nach oben, vom Mond weg, zu steuern, aber Jan bestand darauf, dass seine Berechnungen korrekt waren und Eva vertraute ihm. Sie brachte das Shuttle auf einen höheren Orbit mit stark exzentrischer Umlaufbahn. Dadurch schnitten sie nun den Kurs der Buran und mussten nur abwarten, bis beide Flugkörper sich an einem dieser Schnittpunkte der Bahnen auch tatsächlich trafen. Das sollte den Berechnungen zufolge vier Stunden später der Fall sein. Sie hatten also etwas Zeit und konnten sich erst einmal abschnallen.
»Jan, ich möchte dir jemanden vorstellen, der eigens an Bord ist, um dich kennenzulernen.«
»Um mich kennenzulernen? Aber ...«
Einer der Männer auf den hinteren Plätzen hatte sich inzwischen auch von seinem Sitz gelöst und schwebte zu ihnen herüber.
»Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Cyrill Garmond und ich bin von der Raumfahrtprüfungskommission der UNO.« Er reichte Jan seine Hand. »Es war beeindruckend, was Sie hier gezeigt haben, junger Mann. Es ist richtig, was Pilotin Terbuer gesagt hat: Ich wollte sehen, wie Sie sich in einem normalen Einsatz verhalten – ob Sie Initiative zeigen, ob Sie einen Instinkt für die Flugbewegungen haben und wie Sie mit den elektronischen Hilfsmitteln umgehen.«
»Aber wie komme ich zu der Ehre? Ich bin im sechsten Semester und habe noch ein gutes Stück Ausbildung vor mir.«
»Nicht so bescheiden, Herr Lückert«, sagte Garmond. »Wir haben nicht vergessen, was hier bei ihrer Ankunft vor zwei Jahren geschehen ist. Die Moonshuttle-1 wäre ein Wrack, wenn Sie nicht die Initiative ergriffen hätten. Auch ihr Verhalten beim Absturz des Jumpers, bei dem Sie und Pilotin Terbuer verunglückten, ist uns noch gut im Gedächtnis. Aber die Rettungsaktion ihrer Freundin war das größte Husarenstück, das Sie sich geleistet haben. Ich glaube nicht, das irgendjemand anderes eine solche Idee gehabt und auch durchgeführt hätte.«
»Wenn Sie auf den zerstörten Jumper hinaus wollen ...«
»Vergessen Sie den Jumper!«, winkte Garmond ab. »Es war eine Bilderbuchrettung. Ich habe mir daraufhin ihre Ergebnisse des theoretischen Unterrichts angesehen und bin der Meinung, dass man Ihnen anbieten sollte, die Abschlussprüfung vorzuziehen. Wir brauchen Leute wie Sie!«
Jan war sprachlos. Er schluckte ein paar Mal. »Das wäre natürlich toll, Herr Garmond, nur fehlt mir noch eine Menge Theorie. Ich bin noch nicht so weit.«
Garmond machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. »Lassen wir das mit der Theorie einmal beiseite. Ich habe schon viele Anwärter beobachtet, doch nie habe ich erlebt, dass ein Sechstsemester mit einer solchen Selbstverständlichkeit die Navigation in einer derartigen Situation übernimmt.«
»Pilotin Terbuer hat mich doch regelrecht in diese Rolle gedrängt«, wandte Jan ein.
»... weil ich sie darum gebeten habe«, vollendete Garmond den Satz. »Ich war neugierig – zugegeben, aber Sie haben mich überzeugt. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Wir schließen Ihre Pilotenausbildung mit einer Prüfung bereits jetzt ab und geben Ihnen einen entsprechenden Vertrag. Die Theorie können Sie nachholen, wann immer Sie Zeit dazu finden. Ich garantiere Ihnen, dass Sie keine Nachteile dadurch erleiden müssen. Wir brauchen dringend gute Piloten.«
»Ich weiß nicht ...«, meinte Jan zögernd.
»Was gibt‘s da zu überlegen?«, fragte Eva genervt. »Greif zu! Ich hätte mir gewünscht, man hätte mir damals ein solches Angebot gemacht.«
Jan dachte noch einen Moment nach, dann traf er eine Entscheidung. »Wann soll denn diese Pilotenprüfung stattfinden?«, fragte er. »Wie viel Zeit hab ich für die Vorbereitung?«
Garmond blickte auf die Digitaluhr im Cockpit. »Ich denke, in etwas mehr als drei Stunden wird sie beginnen. Sie werden dieses Shuttle an die Raumfähre andocken. Lassen Sie sich von Pilotin Terbuer noch einmal einige Besonderheiten dieser Maschine erklären, dann tauschen Sie die Plätze. Sie werden jedoch nicht auf Pilotin Terbuer als Navigatorin zurückgreifen können. Sie werden den Anflug in allen Belangen allein und eigenverantwortlich durchführen. Wenn Sie das schaffen, bekommen Sie Ihren Vertrag als Pilot. Haben Sie noch Fragen?«
Jan war sprachlos. Er hatte geglaubt, dass er an einer kleinen Forschungsexkursion teilnehmen sollte, weil Eva ihn gern dabei haben wollte. Jetzt stellte sich heraus, dass die UNO-Prüfungskommission dies als Prüfung für ihn geplant hatte. War er wirklich bereit für einen solchen Schritt? Was hatte er zu verlieren? Er hatte schon die unterschiedlichsten Maschinen in der Praxis bedient, warum sollte er nicht auch dieses Shuttle beherrschen können.
»Ich werde es versuchen.«
An Eva gewandt, fügte er hinzu: »Dann hast du mir jetzt noch ein paar Dinge zu erklären.«
»Kein Problem, Jan«, sagte Eva mit breitem Grinsen. »ich räum gern meinen Platz. Schnall dich sofort hier an. Ich erkläre vom Platz des Co aus.«
Nachdem Jan an den Kontrollen des Piloten Platz genommen hatte, begann er sich damit vertraut zu machen. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er in spätestens drei Stunden die Steuerung des Shuttles übernehmen musste, wenn ihr gegenwärtiger Kurs den Kurs der Buran schneiden würde.
Die Zeit verging wie im Fluge und Eva bemühte sich, Jan eine umfassende Schnelleinweisung in diesen Shuttletyp zu geben, den Jan noch nie eigenhändig geflogen hatte. Jan versuchte, in immer wieder wiederholten Simulationen ein Gefühl für das Fahrzeug zu bekommen. Kurz vor dem Termin, an dem Jan die echten Systeme aktivieren musste, meinte Eva: »Lass es gut sein. Den Simulationen zufolge wirst du es schaffen. Atme noch einmal richtig durch. Entspanne dich.«
Garmond hatte die Beiden die ganze Zeit über beobachtet und machte sich von Zeit zu Zeit Notizen über die Art, wie Jan versuchte, den Flieger kennenzulernen.
Dann war es so weit. Jan drückte der Reihe nach einige Tasten auf seiner Konsole, worauf alle Systeme Bereitschaft signalisierten. Ein kleiner Monitor zeigte den Weltraum vor ihnen an. Ein Teil des Mondes war zu erkennen. Jan schaltete auf das Meteoritenradar um, welches sogleich einen Festkörper in Reichweite anzeigte. Jan richtete die Frontkamera auf das gefundene Ziel aus und vergrößerte das Bild, bis man erkennen konnte, dass es sich tatsächlich um die Buran handelte.
»Wenigstens waren meine Berechnungen schon mal richtig«, murmelte er vor sich hin.
Er aktivierte zusätzlich das Zielradar, das ihm fortlaufend Informationen über die Entfernung zum Ziel lieferte. Die Annäherungsrate war nicht sonderlich hoch, sodass er nicht hektisch zu werden brauchte. Was ihm nicht gefiel, war, dass die Richtungsvektoren stark unterschiedlich waren. Eine Korrektur des Kurses war somit unvermeidbar. Schnell gab er ein paar Parameter in sein Computerterminal ein und ließ den Kursrechner einen Zündzeitpunkt für eine Korrektur ermitteln, den er dann mit der Konsole synchronisierte. So würde er einen ordnungsgemäßen Countdown für die Korrektur erhalten. Jan griff an die Hebel für die Steuerung und wartete auf den Countdown. Er spürte, wie seine Hände schweißig wurden, und wischte sie an seiner Kombination ab. Dann begann der Countdown und die Steuerdüsen wurden gezündet. Nun kam es darauf an, dass er keinen Fehler machte. Die eigentliche Korrektur wurde von Hand ausgeführt. Jan verschmolz förmlich mit den Kontrollen des Shuttles und spielte virtuos mit den Möglichkeiten der Korrekturdüsen, bis er einen Vektor gefunden hatte, der dem der Buran entsprach. Er passte noch die Geschwindigkeit an die friedlich dahin treibende Buran an, und schaltete die Triebwerke ab.
Er griff nach dem Headset, das über ihm an der Lehne des Sitzes angebracht war, und zog es sich über den Kopf.
»Wie ist die Frequenz für die Buran?«, fragte er Eva. Sie drehte sich zu Garmond um.
»Kann ich sie ihm einstellen? Im Normalfall würde er sie bereits bei Abflug auf einem der Kanäle abgespeichert haben.«
Garmond nickte. »Stellen Sie es ein, Pilotin Terbuer. Ich sehe das nicht als unerlaubte Hilfestellung an.«
Eva tippte eine Reihe von Zahlen in ihr Terminal und speicherte die Frequenz im Kommunikator.
»Du kannst jetzt mit der Buran sprechen«, sagte sie dann.
»Shuttle VX-3 ruft Raumfähre Buran«, sprach Jan ins Mikrofon.
»Hier Buran«, drang es aus dem Kopfhörer, wie auch aus einem Lautsprecher in der Konsole. »Ich kann euch sehen. Die Andockschleuse der Buran ist auf der Oberseite. Ich werde ein optisches Signal aktivieren, an dem ihr euch orientieren könnt.«
Jan kam die Stimme irgendwie bekannt vor. »Oleg bist du das? Oleg Velyky?«
»Das ist richtig. Wer will das wissen?«
»Ich bin Jan Lückert, ein Kommilitone von dir. Was machst du auf diesem Schiff, Oleg?«
»Komm erst mal an Bord und schau dir hier alles an, dann weißt du, warum ich hier an Bord bin«, kam es aus dem Lautsprecher. »Ich werd die Innenschleuse schon mal unter Druck setzen.«
Jan fasste wieder an die Steuerhebel und bediente die Tasten für die Lagekontrolle. Ganz langsam bewegte sich das Shuttle und erreichte eine Position oberhalb der Raumfähre. Ruhig bewegte Jan sein Fahrzeug über die Buran und beobachtete über die an der Unterseite angebrachte Kamera das blinkende Schleusenschott. Es wurde etwas kniffelig, die Markierung genau im Zentrum festzuhalten, doch nach einiger Zeit gelang es Jan.
Zischend stieß er seinen Atem aus. »Okay, Schleusenrüssel ausfahren! Wir sind in Position.«
Der Rest war ein Kinderspiel. Eva fuhr den Rüssel aus, der sich automatisch seinen Weg suchte und seinen Dichtungsring an der entsprechenden Vorrichtung der Buran arretierte. Anschließend ließ sie den Rüssel mit Atemluft fluten. Sie waren angekommen.