1. Florida

 

1.4 Der Tank - Teil 2/3

»Junge, das ist eine gesunde Einstellung, das kannst du mir glauben. Aber ich kann dir versichern, dass ich dieses Spielchen auch mitgemacht habe – wie jeder andere hier in dieser Einrichtung. Aber jetzt solltest du dich erst mal beruhigen. Wir haben noch ein paar wenige Kandidaten, die dort hinein müssen. Steig aus deinem Anzug. Wir haben frische Kleidung für dich. Anschließend bringen wir dich in den Wartebereich. Dort bekommst du etwas zu essen und ...« Sein Grinsen wurde breiter. »du wirst Isabella wiedersehen.«
Jan blickte überrascht auf. »Wieso ...?«
Homer winkte ab. »Jan, wir beobachten unsere Bewerber sehr genau. Während der Prüfungsphase entgeht uns nicht viel. Jedes Detail eurer Psyche kann für die spätere Arbeit wichtig sein. Aber jetzt müssen wir hier weiter machen.«
Homer klopfte Jan auf die Schulter und ging. Jan war verwirrt. Was war nun? Hatte er die Prüfung bestanden? Wenn ja – wie gut hatte er sie bestanden? Und was hatte es zu bedeuten, dass sie von seiner Sympathie für Isabella wussten? Er wusste überhaupt nichts mehr.
Die Mitarbeiter halfen Jan aus dem Anzug heraus. Er fand, dass er stank. Er musste ungeheuer geschwitzt haben, während er unten war und glaubte, dass es mit ihm zu Ende gehen würde. Die anderen schienen ebenfalls dieser Meinung zu sein, denn sie zeigten ihm, wo die Duschen waren. Es tat gut, das heiße Wasser über den Körper laufen zu lassen. Man gab ihm viel Zeit und drängte ihn nicht, den Platz unter der Dusche zu räumen. Als er schließlich fertig war, lag frische Kleidung bereit: Unterwäsche und eine Art Kombination mit dem Emblem der NASA, sowie bequeme Sportschuhe. Jan zog alles an und fühlte sich allmählich wieder als Mensch. Als er die Umkleidekabine verließ, wartete bereits die junge Frau, die ihn auch hergefahren hatte, auf dem Gang. Sie trug eine Art von Dienstuniform. »Herr Lückert, ich soll Sie in den Wartebereich bringen. Es ist nur ein kurzer Weg, aber wir müssen den Wagen nehmen – draußen regnet es. Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
Jan fiel auf, dass sie viel freundlicher war als vorher – als sie ihn zur Prüfung abgeholt hatte. Er bildete sich ein, etwas wie Bewunderung in ihren Augen gesehen zu haben. Jan schob diesen Gedanken beiseite – so ein toller Kerl war er nun auch wieder nicht.
Sie waren kaum losgefahren, da erreichten sie bereits ihr Ziel.
»So, wir sind schon da«, sagte seine Fahrerin. »Genießen Sie den Komfort der Wartezone. Wir sind immer bemüht, unseren Prüflingen nach dem Tank etwas Gutes zu tun. Wenn alles ausgewertet ist, wird man Ihnen mitteilen, wo Homer Sherman die Ergebnisse bekannt geben wird. Ich wünsche Ihnen viel Glück!«
Jan dankte ihr und sprang aus dem Auto. Mit ein paar Sätzen bemühte er sich, unter das Vordach des Hauses zu gelangen. Er öffnete die Tür und trat ein. Im Innern erwartete ihn ein großer, gemütlicher Raum mit einem offenen Kamin, in dem ein behagliches Feuer brannte. Es gab eine Reihe von Sesseln und Sofas, in denen einige Bewerber saßen, die er flüchtig von den früheren Tests kannte. Jan grüßte und sah sich um. Er versuchte, Isabella zu entdecken, doch sie schien nicht da zu sein. Plötzlich sprang Pelle über die Lehne seines Sessels und rannte auf ihn zu.
»Jan, du hast es geschafft!« Er umarmte Jan heftig.
»Und du? Hat man dir schon was gesagt?«
Pelle stutzte. »Nein, wieso? Natürlich nicht. Aber wir sind hier, oder nicht? Mensch, das ist so toll, dass du es geschafft hast.«
Offenbar freute sich Pelle ehrlich darüber, dass auch Jan die Prüfung bestanden hatte.
»Was meintest du eigentlich damit, dass wir schließlich hier wären?«, fragte Jan. »Die Ergebnisse werden erst noch bekannt gegeben.«
»Schau dich mal um, Jan«, sagte Pelle. »Das sind keine fünfzig Personen, wie vor der Prüfung. Viele sind überhaupt nicht zurückgekommen. Du kannst davon ausgehen, dass jeder, der jetzt noch da ist, diese letzte Prüfung bestanden hat. Jetzt geht es nur noch darum, wer die Besten sieben geworden sind.«
Nelson Dwhite, der in einem der nahestehenden Sessel saß und in einem Buch las, fragte betont genervt: »Kann das junge Glück vielleicht ein paar Schritte weiter gehen? Ich kann mich nicht mehr auf mein Buch konzentrieren. Packt lieber schon mal eure Sachen, damit ihr den Flieger nach Europa nicht verpasst.«
»Lernt ihr in den Staaten eigentlich in der Schule, wie man ein Arschloch ist?« Jan stemmte seine Fäuste in die Hüften. »Du glaubst gar nicht, wie sehr du mir auf die Nerven gehst.«
Nelson sprang auf und wollte Jan an den Kragen. Pelle ging dazwischen und versuchte, die beiden auseinanderzuhalten. »Verdammt reißt euch zusammen! Sitzen wir denn nicht alle im selben Boot? Da müssen wir uns das Leben nicht noch schwer machen, oder?«
»Wir im selben Boot?«, fragte Nelson spöttisch. »Seid froh, dass ihr überhaupt hier bei uns an den Tests teilnehmen dürft. Wenn es hart auf hart geht, sind es wir Amerikaner, die ins All fliegen und nicht Deutsche oder Schweden.«
Jan sah Nelson prüfend an. Er konnte nicht verstehen, wie dieser Kerl so unverblümt nationalistische Ansichten verbreiten konnte. Er hatte plötzlich einen Verdacht. Nelson war überhaupt kein Nationalist. Seine biestige Art war vermutlich nur eine Fassade.
»Nelson, es sind nicht mehr viele Amerikaner übrig, nicht wahr? Da steht man unter einem ungeheuren Druck, nicht wahr? Mein Gott, musst du einen Schiss haben, nicht einer der ersten Sieben zu sein.«
Jan konnte sehen, wie es in Nelsons Gesicht arbeitete. Er glaubte schon, er würde sich auf ihn stürzen, doch er wandte sich plötzlich ab und warf sich in seinen Sessel.
Pelle sah ihm verständnislos hinterher. »Mensch Jan, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen.«
»Es war auch nur ein Versuchsballon. Offenbar habe ich ins Schwarze getroffen!« Jan blickte sich wieder um.
»Was suchst du?«
»Ach nichts, ich dachte nur ...«
Pelle lächelte. »Vielleicht kannst du dich ja selbst an der Nase herumführen, aber mich nicht. Frag mich doch einfach, ob Isabella auch hier ist.«
»Ich hab doch überhaupt nicht ...«
Pelle hob seine Hand und unterbrach ihn. »Mensch Jan, sei dir gegenüber doch ehrlich. In Wirklichkeit ist dir doch nur wichtig, ob sie da ist oder nicht. Ich hab dir dazu ja schon gesagt, wie ich darüber denke, aber das wird deine Meinung nicht ändern, oder?«
»Wahrscheinlich hast du recht. Ist sie denn da?«
»Ja, sie ist hier. Um diese Zeit findest du sie im Pool. Wir haben hier wirklich alles: Schwimmbad, Sauna, Fitnessraum, Luxusküche, Kaminzimmer, Großbildfernseher ...«
»Wo ist dieser Pool?«, unterbrach Jan Pelles Redeschwall.
»Dort hinten durch den Korridor und dann die Treppe hinunter. Du wirst es nicht verfehlen.«
»Sei mir nicht böse, Pelle, aber ich möchte jetzt erst Isabella begrüßen.«
»Hau schon ab!«, sagte Pelle lachend und griff sich die schwedische Tageszeitung, die auf dem Tisch lag. »Wir haben später noch genug Zeit zum Reden.«
Jan eilte durch den Korridor und fand die Treppe, die Pelle ihm beschrieben hatte. Er stieg hinunter und betrat das Schwimmbad, das man im Keller dieses Hauses eingerichtet hatte. Das Becken war bestimmt fünfzehn Meter lang und eine junge Frau zog hier einsam ihre Bahnen. Es war Isabella. Jan spürte, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. Isabella trug einen schwarzen, einteiligen Badeanzug und hatte ihre Haare offen. Jan fand, dass sie atemberaubend aussah. Er setzte sich an den Rand der Bahn, in der sie schwamm. Bei der nächsten Wende stutzte sie einen Moment, dann entdeckte sie die über den Beckenrand baumelnden Beine und blickte nach oben.
»Jan!«, rief sie laut aus und warf ihre Arme hoch, wobei sie ihn nass spritzte. Mit einer fließenden Bewegung stemmte sie sich aus dem Wasser und ließ sich neben ihm nieder. Sie warf ihre nassen Arme um ihn und drückte ihn fest.
»Du hast es geschafft! Gott sei Dank! Ich hatte so sehr gehofft, dass du es auch schaffen würdest. Es war so schrecklich.«
»Wie ist es denn bei dir gewesen?«, fragte Jan.
»Nachdem sie mich in den Tank hinab gelassen hatten, ließ man mich erst einmal allein und stellte jegliche Kommunikation ein. Es war dunkel – absolut dunkel.«
Jan konnte Isabella ansehen, dass ihr allein der Gedanke daran noch immer einen Schauer über den Körper jagte.
»Ich beschäftigte mich mit Denkaufgaben und Rätseln, sang Lieder für mich selbst oder döste vor mich hin. Je länger es dauerte, umso schwieriger wurde es für mich, ruhig zu bleiben. Ich merkte, dass sich langsam aber sicher Panik in mir breitmachte. Ich musste jedoch immer daran denken, dass ich mit Gheorghe nach Hause fliegen muss, wenn ich versage, und das gab mir Kraft. Dazu kam noch, dass ich sicher war, dass du es ebenfalls schaffst und ich dann eine Chance haben würde, dich wiederzusehen.«
»Das hat dich angespornt?«
Isabella lächelte ihn an und stand auf. »Mir wird kalt. Ich muss mich abtrocknen und mir etwas anziehen. Ich bin gleich zurück.«
Mit diesen Worten ließ sie ihn allein und lief leichtfüßig zu einer kleinen Kabine, in der sie sich umziehen wollte. Nach einigen Minuten erschien sie wieder, ihre Haare noch nass und nur notdürftig gebürstet. Sie trug ein Top sowie einen kurzen Jeansrock und war barfuß.
»Ich hoffe, es hat nicht zu lange gedauert.«
Jan beeilte sich, ihr zu versichern, dass das nicht der Fall war.
Als sie vor ihm stand, machte sie ein verlegenes Gesicht. »Ach ja, es tut mir leid, dass ich dich eben nass gespritzt habe und so nass, wie ich war, umarmt habe. Ich habe mich einfach gefreut, dass du es geschafft hast. Ich bin manchmal etwas impulsiv.«
»Hab ich mich beklagt?«, fragte Jan und zwinkerte ihr zu. »Ich freue mich genauso für dich.«
»Also, ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich habe jetzt Hunger. Soll ich uns etwas zu essen machen?«
»Du kannst kochen?«, wunderte sich Jan.
»Warum überrascht dich das?«, fragte Isabella. »Ich habe noch drei Geschwister, die jünger sind als ich. Meine Eltern mussten beide arbeiten gehen, um uns durchzubringen. Da war es häufig meine Aufgabe, die Mahlzeiten zuzubereiten, wenn ich von der Schule nach Hause kam. Komm mit, ich werde uns was zaubern.«
»Wenn du mir sagst, was ich tun kann, helfe ich dir«, meinte Jan und empfing dafür ein warmes Lächeln.
Sie gingen in die Küche, in der man bisher offenbar noch nie gekocht hatte. Alle Geräte waren vorhanden, machten jedoch einen absolut neuen Eindruck. Isabella durchsuchte die Schränke und holte eine Reihe von Schalen, Brettchen und Töpfen hervor.
»Bewaffne dich mit einem scharfen Messer«, forderte sie Jan auf. »und nimm eine von den Knoblauchzwiebeln dort aus dem Korb. Du magst doch Knoblauch?«
»Klar. Meine Mutter kocht auch gern mit Knoblauch. Ich mag es sehr.«
Der Kühlschrank war prall gefüllt und Isabella fand ein schönes Stück Fleisch und Paprika. Kartoffeln und Sahne waren vorhanden, wie auch eine gut sortierte Gewürzbar. In der folgenden Stunde sah Jan Isabella bewundernd zu, wie sie aus den Zutaten ein köstliches Gulasch zauberte.
»Ist Gulasch nicht eigentlich ein ungarisches Gericht?«, fragte Jan.
»Im Grunde schon, aber die rumänische Küche ist vielen Einflüssen unterworfen. Einer davon ist halt auch Gulasch.«
Pelle betrat die Küche und schnupperte. Dann entdeckte er Jan und Isabella. »Was macht ihr denn hier? Ihr kocht?«
»Du kannst gern mitessen, Pelle«, bot Isabella an. »Ich habe genug für uns alle.«
»Da sag ich nicht Nein. Bei dem Geruch hier bin ich schon ständig beim Schlucken.«
Jan hob den Deckel vom Fleischtopf hoch und wollte mit einem Löffel von der Soße kosten, als Isabella ihm auf die Finger schlug.
»Es wird nicht genascht.« Sie setzte eine strenge Miene auf.
Jan sah sie verdutzt an und erkannte, dass es nur ein Scherz gewesen war. Er warf den Löffel auf die Anrichte und versuchte, Isabella zu ergreifen, die mit einem erschreckten Aufschrei die Flucht ergriff.
»Warte, wenn ich dich erwische!« Jan lachte und verfolgte Isabella, die um den Tisch herum flüchtete.
Pelle beobachtete die beiden und schüttelte den Kopf. »Wie die kleinen Kinder.«
Inzwischen hatte Jan Isabella eingeholt und hielt sie fest in seinem Griff. Sie versuchte, sich herauszuwinden und drehte sich. Schwer atmend standen sie voreinander.
Pelle spürte, dass er hier störte. »Ruft mich, wenn es etwas zu essen gibt«,
Er kehrte ins Kaminzimmer zurück und murmelte: »Ich hab‘s doch die ganze Zeit über gesagt.«

Noch immer hielt Jan Isabella fest, die sich wand, um freizukommen. »Lass mich los, du Grobian!«
»Damit du mich wieder mit dem Kochlöffel schlägst? Versprich mir, dass du es nicht tust.«
»Ich verspreche gar nichts«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Wer nascht, bekommt was auf die Finger.«
»Dann halte ich dich eben noch weiter fest.«
Ihre Blicke trafen sich und in diesem Moment schien die Welt um sie herum plötzlich nicht mehr zu existieren. Isabella gab ihren Widerstand auf und Jan war so verblüfft, dass er seinen Griff lockerte. Atemlos standen sie sekundenlang schweigend und sahen sich an, als sähen sie sich zum ersten Mal. Wie in Zeitlupe näherten sich ihre Lippen und sie küssten sich erst sanft, dann immer leidenschaftlicher. Unvermittelt befreite Isabella sich abrupt aus Jans Armen. »Mein Gulasch!«
Sie stürzte zum Fleischtopf, den sie gründlich durchrührte.
»Gerade noch einmal gut gegangen«, sagte sie und lächelte Jan zu, der neben ihr stand und ihr von der Seite noch einen Kuss auf die Lippen drückte.
»Du solltest das nicht tun«, mahnte Isabella. »Morgen erfahren wir vielleicht, dass wir nicht gemeinsam auf den Mond fliegen, und machen es uns unnötig schwer. Wir sollten damit aufhören. Es war eine spontane Reaktion und wir sollten es dabei belassen.«
Jan schüttelte den Kopf. »Ich glaub dir nicht, dass du es wirklich so meinst.«
»Du kennst mich nicht, Jan. Ich bin nicht so spontan in diesen Dingen. Was aber am wesentlichsten ist, ist die Tatsache, dass ich niemandem wehtun will - weder dir noch mir. Kannst du das nicht verstehen?«
»Oh, ich verstehe dich sogar sehr gut. Ich bin mir allerdings sicher, dass du dich selbst belügst.« Mit einer schnellen Bewegung griff er ihren Arm und zog sie an sich. »Der Kuss vorhin war nicht nur eine Reaktion. Da war doch mehr ... oder irre ich mich so sehr?«
»Jan Lückert hör auf! Du bringst mein ganzes logisches Denken durcheinander. Es ist vollkommen unvernünftig, gerade jetzt etwas miteinander anzufangen.«
»Ach scheiß drauf!«, sagte Jan heftiger als er es beabsichtigt hatte. »Ich bin schon viel zu lange immer vernünftig. Wenn du mir jetzt sagst, dass du nichts dabei empfunden hast, werde ich dich nicht weiter bedrängen, aber sieh mir in die Augen, wenn du antwortest.«
Erwartungs- und hoffnungsvoll blickte er sie an und sah, wie sie mit sich rang. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe und ihr Blick wanderte unstet hin und her. Als die Pause zu lang wurde, sank Jan ein Stück zusammen und Enttäuschung zeichnete sein Gesicht.
»Dann eben nicht«, sagte er und wandte sich ab. Als er auf halbem Weg zu seinem Zimmer war, schien Isabella eine Entscheidung getroffen zu haben.
»Jan?!«
Er drehte sich um. »Was denn noch?«
»Geh nicht weg. Bitte.« Sie stieß sich von der Küchenzeile ab und warf sich förmlich in seine Arme. »Ich will auch nicht vernünftig sein. Halt mich einfach fest.«
Als sie sich voneinander lösten, fiel Isabella das Essen wieder ein. »Ich muss die Herdplatte abschalten.«
Jan folgte ihr und sah zu, wie sie im Topf rührte und mit einem Löffel die Soße prüfte.
»Hier, koste mal«, sagte sie und hielt ihm ihren Löffel hin.
»Hmm, fantastisch!«
Sie lachte. »Jetzt übertreib nicht gleich. Ich denke, es ist fertig.«
»Dann ist sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn ich dich jetzt noch einmal küsse, oder?«
Isabella strahlte. »Nein, ganz und gar nicht. Ich bitte sogar darum ...«
Fünf Minuten später kehrte Pelle zurück und räusperte sich auffällig. Die beiden lösten sich voneinander und sahen ihm lächelnd entgegen.
»Wäre es möglich, Eure Symbiose kurzzeitig zu unterbrechen?«
»Bist du etwa neidisch?«, fragte Jan.
Pelle winkte ab. »Du solltest mich besser kennen. Es freut mich eigentlich, dass es bei euch beiden gefunkt hat. Du weißt ja selbst, wie skeptisch ich vorher war.«
»Wie meinst du das?«, fragte Isabella beunruhigt.
»Jetzt schnapp bitte nicht gleich ein. Jan hat mir nur so oft von dir vorgeschwärmt und ich hab dich ja auch nur immer mit diesem Kleiderschrank von einem Kerl zusammen gesehen, der niemanden an dich herangelassen hat. Ich hab Jan geraten, dich zu vergessen. Aber jetzt ist kein Kleiderschrank mehr da und ich finde, du bist echt in Ordnung.« Pelle sah sie mit breitem Lächeln an.
»Was wolltest du eigentlich?«, wollte Jan wissen.
»Ich gönne euch ja, dass ihr zueinandergefunden habt«, sagte Pelle. »Aber der Geruch, den euer Gulasch verströmt, macht mich verrückt. Ich muss das jetzt essen! Habt ihr denn gar keinen Hunger? Ich könnte Menschen anfallen!«
Nun mussten Jan und Isabella lachen.
»Na klar Pelle – wir essen jetzt erst«, sagte Isabella. »Deck schon mal den Tisch. Ich hole den Topf vom Herd.«